Wer erkennt da noch den Finger Gottes?

Und Gott schaut zu. —
Nein, schaut er wirklich zu?
Oder hat er nicht
dreingeschlagen durch Strafgerichte? Hat er uns nicht außerordentliche
Botschaften gesandt? Aber wer hört darauf? Man sagt höchstens: Das brauchen wir
nicht zu glauben, das geht uns nichts an. Und dann die Kriege? Wer erkennt da
noch den Finger Gottes? Die zerstörten Städte, waren das wirklich Strafgerichte
für eine schuldig gewordene Menschheit und für uns selbst? Wenn Hunderte von
Kirchen zerschlagen wurden? Es berührt uns nicht. C’est la guerre! Lasst uns nur recht die Dinge zerreden und die
Zeit mit Nichtigkeiten nutzen bis zum nächsten Kriege.
Dass Gott uns aber schon vor
hundert Jahren diese entsetzliche Krise, die hinter uns liegenden und die
kommenden Züchtigungen, vorausgesagt hat, bis in alle Einzelheiten ­ wer denkt
noch daran? «Gott wird die Menschen ihrem
Schicksal überlassen und wird Züchtigungen schicken, von denen 35 Jahre lang
eine die andere ablösen wird.» «Gott wird strafen in einer Art, die ohne
Beispiel sein wird. Wehe den Bewohnern der Erde! Gott steht im Begriff, seinen
Zorn bis zum letzten auszugießen, und niemand wird sich vor den
zusammengeballten Übeln zu retten vermögen. Die menschliche Gesellschaft steht
am Vorabend der schrecklichsten Züchtigungen und der größten Ereignisse: man muss
gewärtigen, mit eiserner Rute regiert zu werden und den Kelch des göttlichen
Zornes zu leeren.»
Daß in La Salette die Mutter der Barmherzigkeit
erschienen ist und diese Worte sprach und in bitterster Weise ihre Tränen für
uns vergaß – wen kümmert das? Nicht einmal Frankreich, dem die besonders
schweren Züchtigungen angekündigt wurden, hat es zu einer inneren Umkehr
bewogen – es glaubt vielfach heute schon nicht mehr – oder noch nicht (!) an die
Botschaften der hl. Jungfrau. Es diskutiert und zerredet La Salette. Dabei hat
es einen Niedergang, politisch, moralisch und völkisch, zu verzeichnen, eine
Zersetzung des geistigen und sittlichen Lebens, die ohnegleichen sind. Dass
Maria in La Salette weinte, in erschütternder Weise für Stunden über den Niedergang
und die Verbrechen der Menschheit ihre Tränen vergoss, und dass die
Gottesmutter in Lourdes gar traurig und düster auf ihr Volk herabsah, wen stört
das noch heute?
Oder dass sie sogar in Syrakus keine Worte mehr fand und nur
noch Tränen vergoss – wer glaubt daran, wen kümmert es?

Quelle: Johannes Maria Höcht:
„Fatima und Pius XII. – Maria Schützerin des Abendlandes“. Credo-Verlag
Wiesbaden, 1959