„Ludwig XIV., erstgeborener Sohn meines Heiligen Herzens“

Die Mitwirkung einiger Jesuiten
war von besonderer Wichtigkeit im Zusammenhang mit einem brisanten Teil der
Offenbarungen von Paray-le-Monial, in dem es nämlich um die durch die heilige
Margarete Maria vermittelte Botschaft an König Ludwig XIV. (1638-1715) und die
französischen Könige im Allgemeinen geht.
In dieser Botschaft wurde der
Herrscher Frankreichs vom Heiland liebevoll als „erstgeborener Sohn meines
Heiligen Herzens“
angesprochen, obwohl er seiner ganzen Nation doch manch
schlechtes Beispiel gegeben hatte. So hatte er bisher ein ausschweifendes Leben
geführt, hatte die Geschäfte im Innern seines Landes nach absolutistischer
Manier verwaltet und in seiner Außenpolitik oft zum schaden der kirchlichen
Interessen gehandelt; außerdem trug seine Haltung gegenüber dem Heiligen Stuhl
zumindest Anzeichen einer vom Gallikanismus angesteckten Gesinnung.“
Die heilige Margarete Maria war
bereits dem Tode (1690) nahe, als sie den Auftrag erhielt, den König die Bitten
des Heiligsten Herzens zu übermitteln. Zu diesem Zwecke sollte sie sich der
Hilfe von P. De la Chaise bedienen, der der Obere des  heiligen Claude la Colombière gewesen war und
zu dieser Zeit das wichtige Amt des Beichtvaters Ludwigs XIV. innehatte.
Die Heilige kam dem Auftrag
nach, indem sie zwei Briefe verfasste, die sie 1689 ihrer früheren Oberin,
Schwester de Saumaise, zusandte. Diese stammte aus einer adligen Familie und
war bekannt als eine Frau von Charakter und von großer Tugend, die die Menschen
zu bewegen und Beziehungen anzuknüpfen verstand.
Elitenapostolat
In den beiden Briefen wird eine
Art apostolische Strategie entworfen: „Um die Seelen zu bekehren, wollte das
Heiligste Herz Jesu auf besondere Weise von den Eliten verehrt werden, denn
durch die Kraft ihres Beispiels wäre es leichter, die Tugend im ganzen
Gesellschaftskörper zu verbreiten.“
Ludvig XIV.
Das Prestige eines Königs von
Frankreich und die Ausstrahlung seiner Persönlichkeit auf die Höfe anderer
Reiche sowie auf das Volk im Allgemeinen verliehen Ludwig XIV. die Möglichkeit,
als Vorbild und leitende Persönlichkeit dieses apostolischen Unterfangens zu
fungieren.
Zu diesem Zwecke bittet ihn der
Heiland, dass er sich dem Heiligsten Herzen weihen und sein Herz dem Herzen
Jesu angleichen möge den Eliten seiner Zeit als Vorbild dienen.
Es handelte sich also vor allem
um eine Eroberung der Herzen. An erster Stelle sollte das Herz des Königs
gewonnen werden. Gestützt auf den Eifer des Königs sollte dann das Apostolat
unter den Eliten seiner Zeit und von diesen ausgehend im Volke im Allgemeinen in
Angriff genommen werden:
„Lasse den erstgeborenen Sohn
meines Heiligen Herzens wissen, dass, so wie seine zeitliche Geburt der
Verehrung der Verdienste meiner heiligen Kindheit zu verdanken ist, seine
Geburt für die Gnade und die ewige Herrlichkeit durch die Weihe seiner selbst
an mein anbetungswürdiges Herz geschehen wird, das in seinem Herzen
und durch ihn im Herzen der Großen dieser Welt triumphieren will“.

Quelle:
Das Heiligste Herz Jesu – Hoffnung, Lösung und Trost für einen jeden von uns –
André Sá – Hersg.: Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und
Privateigentum e. V. (TFP) Frankfurt am Main – Aktion das Herz Jesu Apostolat
für die Familie