Fátima: Heil der Kranken

Eine blitzartige Heilung

 Die am 13. September berichtete Heilung hatte ein unerwartetes Nachspiel. Herr Joaquim Duarte de Oliveira, aus einer vornehmen Familie in Lissabon (Avenida Fontes Pereira de Mello), war seit acht Jahren bettlägerig und ersehnte den Tod als Erlösung von seinem unheilbaren Leiden.

Er hatte die berühmtesten Ärzte Portugals und des Auslandes konsultiert, doch die Krankheit – es handelte sich um ein Krebsgeschwür und andere Leiden – verschlimmerte sich ständig und beeinträchtigte schließlich auch seine geistigen Fähigkeiten. Der arme Kranke war von tiefer Schwermut befallen und konnte den Anblick keines Menschen mehr ertragen; die Ärzte hatten ihn bereits aufgegeben. Sein Glaube war erkaltet, wie er selbst bekannte; von religiöser Bestätigung kaum eine Spur; und doch war sein Geist nicht so getrübt, dass es ihm unmöglich gewesen wäre, sich aufzuraffen, um im Glauben Trost zu finden.

Nur seine fromme Gattin stand ihm bei; ihr lebendiger Glaube gab ihr Kraft zu heroischen Opfern. Sie schloss sich ins Krankenzimmer ein, um dem Unglücklichen unermüdlich „Mutter, Pflegerin und Schutzengel“ zu sein.

Einige Tage vor dem 13. Oktober 1927 wandte sich die fromme Dame erneut an die Madonna von Fátima und machte ihr ein Versprechen. Gleichzeitig flößte sie dem Kranken, ohne dass er es bemerkte, ein paar Tropfen Wasser von Fátima ein. Dann legte sie eine Nummer der „Stimme von Fátima“ auf sein Bett; es war gerade jene, in der die Heilung des Dr. Acácio Ribeiro erzählt wurde. Der Kranke, der sich seit Jahren weigerte, etwas zu lesen, fühlte plötzlich eine ganz ungewöhnliche Neugierde; er begann zu lesen, und mit der Lektüre schien sein Glaube wieder zu erwachen. Noch ohne recht zu wissen, was er tat, bat er an 12. Oktober die Madonna, ihn zu heilen, wie sie jenen Arzt geheilt hatte.

„Diesmal ließ die Antwort auf meine Bitte und die meiner Frau keinen Augenblick auf sich warten; die Heilung erfolgte blitzartig.“  Im gleichen Moment fühlte er sich physisch, moralisch, geistig und seelisch umgewandelt. Am nächsten Tage nahm er seine normale  Lebensführung wieder auf und widmete sich seinen Geschäften, die er vor acht Jahren hatte in Sich lassen müssen. Einem Monat später machte er mit seiner Familie eine Dankeswallfahrt nach Fátima und veröffentlichte in der „Stimme von Fátima“ den Bericht über die Gnade, die ihm zuteil geworden war.

Als Dr. Acácio Riberio, der unterdessen nach Lourenço Marques übersiedelte war, diesen Bericht las, war er tief ergriffen. Er schrieb an Herrn Joaquim Duarte de Oliveira; das war der Beginn eines religiösen Briefwechsels zwischen den beiden Begnadeten, aus dem wir nur wenige Sätze anführen wollen:  „Mit Tränen in den Augen habe ich den Bericht über Ihre wunderbare Heilung gelesen . . . Der Arzt, auf  den sich Ew. Hochwohlgeboren bereifen, bin ich . . . Welch eine Freude für mich, dass die Lektüre meines Falles Ihren Glauben wiedererweckt und Sie bewogen hat, sich an jene zu wenden, die alles vermag! . . . Das war meine Absicht, als ich mich entschloss meinen Fall bekanntzumachen; andere Unglückliche sollten sich daran erinnern, dass sie bei Unserer Lieben Frau Hilfe erbitten können . . . Zu wie vielen Kranken (es ist ein Arzt, der dieses schreibt) habe ich schon von unserer Lieben Frau gesprochen, und ich werde immer wieder von ihr sprechen, um sie zu ermutigen, um ihren Glauben zu stärken und um mich selbst des großen Wunders, das an mir geschah, weniger unwürdig zu erweisen“ (11. Februar 1928).

Die andere Geheilte antwortete: „Tatsächlich war es ihr Bericht, den ich las, als ich noch krank war, der dazu beitrug, meinem Geist das Licht der Vernunft und des Glaubens wiederzugeben, wodurch das Wunder ermöglicht wurde, mit dem mich die heiligste Jungfrau begnadet hat . . . Jetzt ist es an uns, wie Ew. Hochwohlgeboren sagen, uns der gewährten Wohltaten würdig zu zeigen, indem wir offen unseren Glauben bekennen und uns bemühen, ihn auch in anderen zu beleben . . . In diesem Tribut, den wir der Güte Gottes zollen, können wir nie zuviel tun.“ (11. März 1928).

 

Quelle: Heil der Kranken – eine Blitzartige Heilung – Maria spricht zur Welt – L- Gonzaga da Fonseca – Tyrolia-Verlag – Innsbruck – Wien – München. S. 265-267