Du warst im Abendmahlsaal zugegen, . . .

Du warst im Abendmahlsaas zugegen, als die Kirche durch die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel sich offen kundgetan hat. Ich vertraue dir heute vor allem die Kirche an, die seit vielen Jahrhunderten in diesem Land besteht und eine große Glaubensgemeinschaft bildet in mitten der Völker, die dieselbe Sprache sprechen.

Dir, Mutter, empfehle ich die gesamte Geschichte dieser Kirche und ihre Aufgaben in der heutigen Welt: ihre vielfältigen Initiativen und ihren unermüdlichen Dienst für alle Landleute in ihrem Vaterland wie auch für so viele Gemeinschaften und Kirchen in aller Welt, denen die Christen Deutschlands so bereitwillig und hochherzig Hilfe leisten . . . Wie sehr ist mein Weg durch die  deutschen Lande mit der drängenden und demütigen Sehnsucht nach Einheit unter den Christen verbunden, die seit dem 16. Jahrhundert getrennt sind. Kann einer inniger als du wünschen, daß sich das Gebet Christi im Abendmahlssaal erfülle (Vater, alle sollen eins sein)? Und wenn wir selbst bekennen müssen, mitschuldig an der Spaltung geworden zu sein, und heute um eine neue Einheit in der Liebe und Wahrheit beten, dürfen wir dann nicht hoffen, dass du, Mutter Christi, zusammen mit uns betest? Dürfen wir nicht hoffen, dass die Frucht dieses Gebetes zur gegebenen Zeit einmal das Geschenk jener „Gemeinschaft des Heiligen Geistes“ sein wird, die unerläßlich ist, „damit die Welt glaubt“? – Johannes Paul II, 1980 in Altötting

 

Quelle: Seine Mutter – unsere Schwester – Maria kennenlernen mit Gebeten aus zwei Jahrtausenden